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Ankunft und ein erster Schrecken

Sonntag 31. Oktober

Endlich ist es so weit. Das lange Warten und Vorbereiten hat ein Ende. Nach der wunderschönen Hochzeit meiner Nichte, dem leichten „Auskatern“ und dem Einpacken ging es am Sonntagmorgen endlich die 300 Kilometer in Richtung Blåvand und dort in unser langjähriges Ferienhaus, dass ihr vermutlich alles als „Lykkebo“ kennen dürftet.
Alles wieder Auspacken und selbst wieder Einräumen geht nicht so schnell, als wenn der Rest der Familie dabei ist. Dementsprechend müde – nein, es war nicht mehr der Kater ;-) – und kaputt war ich am Nachmittag. Also nichts mit der Szene zwischen Peder und Leon.
Stattdessen ging es ein erstes Mal an den Strand. Das Wetter war den ganzen Tag über bedeckt, aber trocken. Eben Novemberwetter, mit etwas Sprühregen am frühen Abend. Doch das war es nicht, was meine Freude letztlich trübte. Der bekannte Hohlweg am Leuchtturm, der jeden Besucher an die Westspitze Dänemarks bringt, wirkte für mich anders als sonst. „Erschreckend“ trifft die Sache eher. Im vergangenen Juni war ich das letzte Mal für zwei Tage vor Ort und habe meinen Strandgang halbwegs im Dunkel machen können. Jetzt, keine fünf Monate später, frage ich mich jetzt, wo ich schreibe, noch immer ob ich nicht den falschen Strandabschnitt aufgesucht habe? Während die ersten Bilder noch den letzten Sturmfluten zuzuordnen sind, frage ich mich, was in die Menschen gefahren ist, die links und rechts des Hohlweges wie eine Hammelherde an den Dünenrändern herumtoben und alles heruntertreten müssen? Entschuldigt die Qualität der Fotos. Das Zittern und die Tränen haben das Objektiv geschafft.
Wie gedankenlos muss man sein, dass man so dösig ist und die Natur wortwörtlich mit Füßen tritt? Seien es die bewachsenen Flächen, die den Sand zurückhalten und ein wichtiger Küstenschutz sind, oder die jungen, schutzlosen Robben, die von der Mutter am Strand für die Jagd nach Fischen „geparkt“ wurden. Alles wird zertrampelt!!! Für den Kick, die Dünen herunterzutoben, wo noch kein anderer zuvor war. Mit dem BMX-Rad oder gar einem Quad durch die Dünen zu preschen. Egal, ob man die Nester der bodenbrütenden Vögel oder Kleingetier zu Matsche fährt. Am schlimmsten sind diese ... Mitmenschen, die für ein „tolles“ Foto mit einem Robbenbaby – samt eigenem Kind und möglichst noch mit Hund dabei – das junge Leben dem sicheren Tod aussetzt.
Kann es denn wirklich sein, das Corona und der Lockdown bei manchen Menschen für fortschreitende Hirnerweichung sorgt??? Anders lässt es sich für mich nicht erklären.
Eines steht für mich fest. Spätestens im nächsten Roman wird sich ein Täter finden, der sich um solche Zeitgenossen kümmern wird.
So, und nun bitte ich euch um Entschuldigung für meinen Ausraster, aber das musste einmal raus.
Morgen soll es nun voller Zuversicht weitergehen. Alte Freunde und Bekannte treffen – überall mal Hallo sagen.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Sonni Wa (Mittwoch, 03 November 2021 21:26)

    Es ist so traurig, wie dumm viele Menschen sind...
    Die Strafen müssten richtig hart sein...